Verbesserung der Deckungsquoten im Krankengeld

Hintergrund

Die Allokation des Krankengeldes im Rahmen des Risikostrukturausgleichs hat sich als wenig zielgenau in Hinblick auf die Zuweisungen zur Deckung der standardisierten Krankengeldausgaben erwiesen. Das WIG2 Institut nahm sich vor diesem Hintergrund - gemeinsam mit dem IGES sowie den Professoren Wille (Universität Mannheim) und Greiner (Universität Bielefeld) - der Problematik an und untersuchte alternative Modelle zum Ausgleich der Krankengeldausgaben.

Informationen im Überblick

Titel: Verbesserung der Deckungsquoten im Krankengeld

Motivation: Eine geringe Zielgenauigkeit im Hinblick auf die Allokation der Zuweisungen zur Deckung der standardisierten Krankengeldausgaben im Rahmen des Risikostrukturausgleichs macht die Identifikation alternativer Ansätze notwendig.

Fragestellung: Wie sieht das optimale Modell zum Ausgleich der Krankengeldausgaben im Risikostrukturausgleich (RSA) aus?

Methodisches Vorgehen: Analyse der Daten krankengeldberechtigter Versicherter von 13 GKVen

Auftraggeber: BKK Landesverband Bayern im Auftrag von Audi BKK, BIG direkt gesund, BKK Mobil Oil,Bosch BKK, Daimler BKK, Deutsche BKK, Die Schwenninger Krankenkasse, Hanseatische Krankenkasse, Pronova BKK, ProVita BKK, R + V BKK, Siemens-Betriebskrankenkasse (SBK), VIACTIV

Verbesserung der Deckungsquoten im Krankengeld

Berlin, 1. Juni 2016

Ziel der Untersuchung der Institute WIG2 und IGES sowie der Professoren Wille (Universität Mannheim) und Greiner (Universität Bielefeld) war es ein Modell zu identifizieren, dass eine standardisierte Zuweisung von Krankengeld vornimmt. Vor diesem Hintergrund wurden zunächst Einflussfaktoren auf die Höhe des Krankengelds identifiziert und in eine Mengen- und Preiskomponente getrennt. Die Morbidität stellte sich in diesem Zusammenhang als starker Einflussfaktor auf die Mengenkomponente und damit als bedeutsames Maß für die Verbesserung der Prognosequalität heraus. Aber auch das Versicherteneinkommen kann als relevanter Faktor gewertet werden.

Morbiditätsmodell mit regionaler Komponente schneidet am besten ab

Auf Grundlage des ersten Schrittes der Untersuchung wurden im Weiteren verschiedene standardisierte Zuweisungsmodelle einer umfassenden Bewertung unterzogen. Dabei erwies sich das erweiterte Morbiditätsmodell mit regionaler Komponente als besonders geeignet. Dieses trennt in der Betrachtung zunächst Mengen- und Preiskomponente und bezieht darüber hinaus neben den Eckdaten wie Alter, Geschlecht und Erwerbsminderung auch Morbidität, Einkommen, Region, Branche und den aktuellen Beschäftigungsstatus ein. Das Modell unterscheidet sich insofern von früheren Untersuchungen, da die Preiskomponente hier nicht auf Ebene der Kassen, sondern individuell in die Betrachtung einbezogen wird. Daraus erwächst nicht nur eine stärkere Zuweisungsgenauigkeit, sondern auch eine Reduktion der Bandbreite der Deckungsquote auf Ebene der Krankenkassen.

Im Bereich der krankengeldspezifischen Morbidität besteht weiterer Forschungsbedarf

Zwar wurde die Morbidität als entscheidender Einflussfaktor bei Krankengeld identifiziert, jedoch erfolgt die Klassifikation von Morbidität bislang allerdings anhand sämtlicher in Deutschland vorliegender Krankheiten. Da der Bezug von Krankengeld vielfach an psychische Erkrankungen sowie Erkrankungen des Bewegungsapparats gekoppelt ist, ist eine stärkere Ausdifferenzierung häufiger Krankheitsbilder mit Bezug zu Krankengeld empfehlenswert. Ebenso ist im Weiteren die Kausalität einzelner Faktoren sowie die regionale Komponente im Besonderen einer tiefergehenden Betrachtung zu unterziehen.

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