Informationen zur Versorgungsforschungsstudie zu lysosomalen Speichererkrankungen - LYSOCARE

Projekthintergrund

Lysosomale Speichererkrankungen umfassen eine Gruppe von erblich bedingten Stoffwechselstörungen, bei denen Funktionsstörungen eines Enzyms vorliegen. Körpereigene Stoffe können nicht umgewandelt bzw. abgebaut werden und sich infolge dessen in den Organen der betroffenen Patienten ablagern. Lysosomale Speichererkrankungen haben einen chronischen und häufig progredienten Verlauf (Das, 2017).

Einige Formen, wie z. B. Morbus Fabry, Morbus Gaucher, Morbus Pompe und Mukopolysaccharidose Typ I (MPS I), können mit einer regelmäßig intravenös verabreichten Enzymersatztherapie erfolgreich behandelt werden. Üblicherweise erfolgt die Enzymersatztherapie in Deutschland in spezialisierten Fachzentren oder im Praxisumfeld niedergelassener Haus- und Fachärzte. Als eine weitere Möglichkeit kann die Enzymersatztherapie in bestimmten Fällen auch im häuslichen Umfeld verabreicht werden. Letzt genannte Versorgungsform hat den Vorteil, dass sie besser mit dem Lebensalltag der Patienten und deren Angehörigen vereinbar ist und sich positiv auf die Lebensqualität auswirkt (Beck, 2013).

Studienziele

Diese Studie hat das Ziel, die aktuellen Versorgungsstrukturen in der Behandlung von Personen mit Morbus Fabry, Morbus Gaucher, Morbus Pompe sowie MPS I zu untersuchen und darzustellen, um eine nachhaltige Patientenversorgung im Gesundheitssystem zu schaffen. Hierzu führt das Wissenschaftliche Institut für Gesundheitsökonomie und Gesundheitssystemforschung (WIG2) in Kooperation mit der Ligetis GmbH eine Versorgungsforschungsstudie durch.

Studiendesign

Es handelt sich bei diesem Projekt um eine Befragungsstudie. Zur Datenerhebung werden standardisierte Fragebögen genutzt. Es sollen Personen befragt werden, die eine lysosomale Speichererkrankung haben und alle an der Versorgung dieser Personen Beteiligten, um einen möglichst umfassenden Einblick in die aktuellen Versorgungsstrukturen zu erhalten. Studienteilnehmer sind:

  • Patienten mit Morbus Fabry, Morbus Gaucher, Morbus Pompe und MPS I
  • Fachzentren für lysosomale Speichererkrankungen bzw. seltene Erkrankungen
  • Niedergelassene Haus- und Fachärzte
  • Ambulante Pflegeunternehmen
  • Pflegekräfte der ambulanten Pflegeunternehmen

Datenerhebung und -analyse

Die Befragungsdaten werden durch die Ligetis GmbH erhoben. Diese Daten werden in pseudonymisierter Form an die WIG2 GmbH übermittelt. Es ist der WIG2 GmbH zu keiner Zeit möglich, die Antworten der Studienteilnehmer individuellen Personen zuzuordnen. Die Datenanalyse wird durch die WIG2 GmbH vorgenommen.

Geplante Veröffentlichung der Studiendaten

LYSOCARE ist als longitudinale Studie angelegt. Es ist das Ziel, die Studienergebnisse nach Studienabschluss zu publizieren.

Beteiligte

Die Studie wird durchgeführt durch das WIG2. Die Datenerhebung erfolgt durch die Ligetis GmbH.

Finanzierung

Die Studie wird von der Sanofi-Aventis Deutschland GmbH finanziell unterstützt.

Referenzen

Das, A.M. et al. Lysosomale Speichererkrankungen: Herausforderungen bei der sektorübergreifenden, multiprofessionellen Patientenversorgung mit Enzymersatztherapie. Klin Padiatr 2017; 229: 168–174.

Beck, M. et al. Infusionsbehandlung in häuslicher Umgebung – ein praktikabler Ansatz für chronisch Kranke? Neue Wege der Versorgung am Beispiel des Morbus Fabry. Dtsch Med Wochenschr 2013; 138: 2345-2350.

Ihr Ansprechpartner

Für Fragestellungen zu diesem Projekt kommen Sie gerne auf uns zu.

Dr. Tonio Schönfelder – Wissenschaftlicher Mitarbeiter

E-Mail: tonio.schoenfelder(at)wig2(dot)de
Telefon: +49 (0) 341 3929 40-21