Blockchain im Gesundheitswesen: Was kommt nach dem großen Hype?

Mit rund 5.100 Ausstellern aus 66 Nationen ist die MEDICA die größte Medizinmesse weltweit. Dieses Jahr findet diese „Weltleitmesse der Medizinbranche“ vom 12. November bis 15. November in Düsseldorf statt. Auf zahlreichen Foren und angegliederten Kongressen findet nahezu jedes medizinische Thema eine Bühne – von fachspezifischen Behandlungsmethoden bis hin zur Telemedizin. Ein wichtiger Trend bleibt auch Big Data im Gesundheitswesen: Wie können Krankenhäuser, Ärzte, Patienten und Krankenkassen über digitale Technologien besser miteinander kommunizieren, medizinische Daten austauschen sowie nutzenbringend auswerten und sie sicher speichern? Zu diesem Themenkomplex treffen Experten aus der Digital Health-Szene im MEDICA HEALTH IT FORUM zusammen. Innerhalb des Panels „Disruptive Technologies“ wird auch die Blockchain-Technologie diskutiert und hinterfragt, was nach der ersten Hype-Welle im Gesundheitssystem passiert ist. Maximilian Schwarz, Leiter Intrapreneurship und forschungsnahe Beratung am WIG2 Institut sowie Autor des Whitepapers „Blockchain: Demokratisierung des Gesundheitswesens?“ nimmt als wissenschaftlicher Fachexperte an der Podiumsdiskussion am 12. November 2018 von 15:00 bis 16:00 Uhr auf der Red Stage teil.

Blockchain – bereits seit Jahren wird dieser Technologie für verschiedene Branchen und Anwendungsfälle ein enormes Potential vorhergesagt. Neben den Kryptowährungen wurden vor allem sichere und intelligente Verträge sowie Datenübermittlungen visioniert. Für das Gesundheitswesen war diese Technologie und ihr Potential vor nicht allzu langer Zeit allerdings noch ein Fremdwort. Spätestens im letzten Jahr hat sich das jedoch – unter anderem dank zahlreicher Fachartikel und Whitepaper – geändert: Auch das WIG2 Institut veröffentlichte bereits im Juli 2017 gemeinsam mit den externen Fachexperten Dr. Tobias Gantner (Healthcare Futurists GmbH) und Ronald Schwarz (BIG direkt gesund) ein Whitepaper, das Anwendungsbereiche im Gesundheitswesen aufzeigt , bei denen die Blockchain-Technologie von großem Vorteil sein kann. Die Blockchain ist grundsätzlich eine dezentrale Datenbank, die Daten bzw. Informationsbausteine als ständig erweiterbare Kette abspeichert. Eine spätere Änderung oder Löschung der in der Blockchain gespeicherten Daten ist nicht möglich, was die Manipulationsgefahr stark verringert. Neu eingefügte Informationsbausteine müssen zudem durch alle am jeweils spezifischen Netzwerk beteiligten Rechner validiert werden, wodurch falsche oder manipulierte Informationen erkannt werden. Durch die Dezentralität der Blockchain wird bei der Übertragung von Daten kein Intermediär mehr benötigt – ein Patient kann also direkt auf seine Daten zugreifen und aktiv am Austausch von Gesundheitsinformationen teilnehmen.

Aufgrund der höheren Datentransparenz und Selbstbestimmung der Patienten kann der Einsatz der Blockchain-Technologie das Gesundheitswesen maßgeblich demokratisieren. Anwendungsfälle wie die Dokumentation von Gesundheitsinformationen sind denkbar, genauso wie die Sicherheit in der Steuerung von Medizinprodukten oder die Betrugsverhinderung bei der Rezeptabrechnung. Ein weiteres Anwendungskonzept zur Validierung von pharmazeutischen Arzneimittelstudien gewann beim Leipzig.Innovate.Healthcare Hackathon in diesem Jahr die Preise für die „beste Innovation“ und das „beste Geschäftsmodell“. In solchen Bereichen könnten durch die Verwendung von Blockchain also Kosten gesenkt, Bearbeitungsaufwände geringer und die Transparenz erhöht werden. Zudem lassen sich monetäre und nicht-monetäre Transaktionen durch Blockchain schneller und automatisiert ausführen.

In der Finanz- und Energiebranche hat sich die Technologie schon seit längerem bewährt, nicht zuletzt als Datenbank für die bekannte, digitale Währung Bitcoin. Nach dem Hype um die ersten Anstöße von Blockchain in der Gesundheitsbranche folgt nun im Rahmen des MEDICA HEALTH IT FORUM 2018 die Bestandsaufnahme: Was hat sich bisher im Gesundheitssektor getan; welche Pilotprojekte konnten bereits konzipiert oder sogar realisiert werden? Und inwiefern sprechen sich die Ergebnisse von Kosten-Nutzenanalysen für die Technologie aus? Zu diesen Fragen diskutiert Maximilian Schwarz, Leiter des Bereich Intrapreneurship und Forschungsnahe Beratung am WIG2, gemeinsam mit vier weiteren Branchenvertretern: Anca Petre von 23Consulting, Senior Manager Industry Solutions Sales bei IBM Deutschland Ralph Papendiek, Prof. Dr. Thomas Rose vom Fraunhofer Institut für Angewandte Informationstechnik FIT sowie Stephan Krumm, wissenschaftlicher Mitarbeiter am VDI/VDE/IT.

Die internationale Diskussion „Blockchain in health – After the first hype wave“ findet am 12. November von 15 bis 16 Uhr auf der „Red Stage“ statt. Dr. Sebastian Krolop, Leiter von Life Sciences und Health Care bei Deloitte, moderiert die Veranstaltung. Mehr Informationen zum MEDICA HEALTH IT FORUM und zur MEDICA finden Sie unter www.medica.de. Das Programm ist hier abrufbar.

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