3. E-REZEPT-SUMMIT

Zum Zeitpunkt des 3. E-Rezept-Summits sei „die 30.000er-Marke der eingelösten E-Rezepte erreicht. Und erkennbar ist, dass wir Ende Juli vermutlich auch 30.000 abgerechnete E-Rezepte haben werden“, so Leyck Dieken, Geschäftsführer der gematik, die das Event offiziell unterstützte. Mit diesen vielversprechenden Zahlen starteten Expert:innen – vornehmlich aus den Bereichen Apotheken, Krankenkassen, Krankenhäuser, medizinsiche Versorgung, IT-Software und Politik – in die dritte Auflage des E-Rezept-Summits und nutzten die Möglichkeit sich online intensiv zu Umsetzungstand, Chancen und Herausforderungen der digitalen Verschreibung auszutauschen.

Die Organisatoren Scanacs und WIG2 empfingen ein 1.000 Personen starkes, virtuell zugeschaltetes  Fachpublikum zu einem perspektivreichen Panel rund um das E-Rezept im Alltag. Dem schloss sich eine weitere, ebenso gut besuchte Diskussionsrunde an, in welcher das elektronische Rezept in Richtung Zukunft gedacht wurde. Erstmalig fand nach dem Expert:innenaustausch außerdem ein weiterer Teil speziell für Versicherte und Patient:innen statt. Beim „How to E-Rezept“ wurden häufig gestellte Fragen in einer lockeren Gesprächsrunde anwender:innenorientiert beantwortet. Dabei konnte Schritt für Schritt aufgezeigt werden, was das digitale Rezept kann und was sich für Versicherte ändert.

Der Status quo des E-Rezepts wurde in der aktuell noch laufenden Test- und Erprobungsphase grundsätzlich positiv gewertet. Die Infrastruktur steht und Patient:innen aller sozialer Schichten, die bisher mit dem E-Rezept zu tun hatten, zeigen sich bereit für die digitale Verschreibung. Nachdem das E-Rezept bereits heute bundesweit ausgestellt werden kann, soll ab dem 1. September 2022 die vollumfängliche, stufenweise Einführung in den KV-Bezirken Westfalen-Lippe und Schleswig-Holstein beginnen. Zudem werden ab dann Apotheken in ganz Deutschland E-Rezepte annehmen. In den Testregionen können wertvolle Erfahrungen für folgende Regionen gesammelt werden.

Dass das Gesundheitswesen in Deutschland erst heute an diesem Punkt der Digitalisierung angekommen ist, wurde jedoch kritisch gesehen. Im Vergleich mit Ländern wie Schweden oder Israel hinkt die Entwicklung in Deutschland stattliche 25 Jahre hinterher. Auch die Sorge um die mangelnde Stabilität der Datenübertragung in ländlichen Gebieten trübte das Gesamtbild während des Summits etwas.

Ein wesentlicher Benefit des E-Rezepts ist das Erkennen möglicher Wechselwirkungen von Medikamenten durch den Abgleich der elektronisch erfassten und auswertbaren Daten zu bisher verschriebenen Medikamenten.

Für die Zukunft wurde im zweiten Panel eine ganzheitliche Betrachtungsweise diskutiert. Die Integration des E-Rezepts als eine von mehreren digitalen, vernetzten Stationen entlang eines Versorgungspfades – z. B. in Verbindung mit einem digitalen Symptomtracker, Videosprechstunde, elektronischer Patient:innenakte und Digitalen Gesundheitsanwendungen – ist essenziell. Das Ineinandergreifen verschiedener digitaler Tools sowie die Zusammenführung der darüber erfassten Daten ermöglicht erst eine umfassende Sicht auf die Versicherten. Die Nutzung dieser Daten in Echtzeit ermöglicht es wiederum, z. B. zielgerichtete Präventionsmaßnahmen und bei Bedarf passgenaue Disease Management Programme (DMP) zu entwickeln. So können Krankheiten vermieden und die Versorgung der Patient:innnen verbessert werden. Auf der anderen Seite werden durch die derzeitige Transformation dieses Verwaltungsprozesses enorme Verschlankungen in den Arbeitsabläufen vorgenommen. Ohne das Papier-Rezept wird viel Aufwand vermieden. Der Umgang geht für alle Akteur:innen schneller und einfacher von der Hand – das gilt für Apotheken, Ärzt:innen, Krankenkassen und die Patient:innen.

Neben allen technischen und strukturellen Voraussetzungen sind zielgruppenorientierte Kommunikations- und Informationsstrategien wichtig – alle Beteiligten müssen bei diesem Thema mitgenommen werden. Wie im letzten Teil der Veranstaltung – dem „How to E-Rezept“ für E-Rezept-Nutzer:innen deutlich wurde, gelingt das bei Versicherten über Gespräche und Informationsveranstaltungen sehr gut. Dies sei auch eine gute Möglichkeit für Krankenkassen, gemeinsam mit den Versicherten herauszufinden, welche digitalen Wegbegleiter für eine patient:innenorientierte Versorgung sinnvoll wären.

Weitere Infos und Videostream

Eine ausführliche Zusammenfassung des 3. E-Rezept-Summits mit einem Videostream in voller Länge finden Sie auf der Veranstaltungswebsite unseres Partners Scanacs

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