WIG2 im European Journal of Health Economics

Großer Erfolg für unseren Wissenschaftlichen Mitarbeiter Danny Wende: Am 13. Juni 2019 erschien sein Paper zum Thema „Räumlicher Risikoausgleich zwischen den Krankenkassen: Einsatz von GWR in Risikostrukturausgleichsmodellen zur Erhaltung von Anreizen für die Leistungsoptimierung und Reduzierung des MAUP“ als OnlineFirst-Artikel im European Journal of Health Economics. Bereits seit dem Jahr 2000 veröffentlicht die Zeitschrift peer-reviewte Publikationen sowie Artikel für pragmatische Ansätze im Bereich der europäischen Gesundheitsökonomie.

Der Risikoausgleich zwischen den Krankenkassen gilt als eines der am häufigsten diskutierten Themen in der Gesundheitspolitik und ist einer der umfangreichsten finanziellen Allokationsmechanismen in den Nutzerländern (Beispiel Deutschland: 215 Mrd. Euro im Jahr 2017). Da Krankenkassen ungleiche Versichertenstrukturen aufweisen, ist es die Hauptaufgabe des Risikoausgleichs, für faire Wettbewerbsbedingungen zu sorgen und Risikoselektion zu verhindern. Während Geschlecht, Alter und Morbidität mittlerweile in fast allen öffentlichen Krankenversicherungssystemen als ausgleichende Merkmale eingeführt wurden, steht derzeit in einigen Ländern zur Debatte, ob auch räumliche Risikofaktoren in die Risikoanpassung einbezogen werden sollten. Als problematisch können hierbei Ansätze angesehen werden, die lediglich auf Verwaltungsgebieten basieren. Diese unterliegen dem Problem der veränderbaren Gebietseinheiten (MAUP), welches eine potenzielle Quelle für Verzerrung und Instabilität in Bezug auf ein regressionsbasiertes Modell darstellt. Auf soziale Variablen basierende Ansätze stellen ebenfalls keine adäquate Lösung dar, da auch diese u.a. durch die fehlende Verfügbarkeit wichtiger Indikatoren zu Verzerrungen führen können. Darüber hinaus befürchten Politik und Krankenkassen, dass die räumliche Risikoanpassung Anreize zur Leistungsoptimierung verringern könnte, da räumliche Risiken auch kontrollierbare Risiken beinhalten, die Ungleichheiten sogar verstärken könnten. Ein effizienter Schätzer, der finanzielle Anreize zur räumlichen Qualitätsoptimierung bietet, ist bisher nicht verfügbar.

In seinem Fachartikel stellt Danny Wende einen neuen Ansatz zur Bewältigung räumlicher Ungleichgewichte bei der Risikoanpassung zwischen Krankenkassen vor. Dabei werden die Defizite nicht-räumlicher Risikoanpassungsmodelle und räumlicher fixed-Effects-Modelle analysiert und räumlichen Kerndichteschätzern gegenübergestellt. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine sinnvolle Wahl des Kerndichteschätzers das Problem der veränderbaren Gebietseinheiten unter schwankenden Hochkostenfällen begrenzt. Dies würde wiederum zu genaueren Vorhersagen und positiven wirtschaftlichen Anreizen auf dem Gesundheitsmarkt führen. Eine Fallstudie zum Risikoausgleich in Deutschland zeigt eine räumliche Risikostreuung von 86 Euro pro Kopf, wodurch Anreize zur räumlichen Risikoselektion geboten werden. Der von Danny Wende vorgeschlagene Schätzer beseitigt dieses Problem und erhält dennoch einen Teil der Anreize zur Leistungsoptimierung.

Unter diesem Link finden Sie weitere Informationen zum European Journal of Health Economics. Außerdem haben Sie dort die Möglichkeit, das englische Paper zu erwerben.

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