WIG2 startet Forschungsprojekt zur regionalen multisektoralen Versorgungsplanung

Der demografische Wandel stellt das deutsche Gesundheitssystem vor immer neue Herausforderungen – auch in den kommenden Jahrzehnten. Um diese frühzeitig ins Auge zu fassen, ist eine verlässliche Abbildung der aktuellen Versorgungssituation für ältere Menschen notwendig. Das WIG2 Institut hat ein Forschungsprojekt in Kooperation mit der AOK PLUS gestartet, das die momentane und zukünftige Versorgungsplanung in Sachsen unter die wissenschaftliche Lupe nimmt. Das Projekt wird aus Mitteln des Innovationsfonds gefördert und soll Handlungsempfehlungen für eine bessere Gesundheitsversorgung generieren sowie eine zielgerichtete Bedarfsplanung ermöglichen.

Krebs, Diabetes und Demenz – die Häufigkeit typischer „Alterserkrankungen“ nimmt zu, je mehr unsere Gesellschaft altert. Für das bundesweite Gesundheitssystem bedeutet das: Im Zuge des demografischen Wandels wächst der prognostizierte Bedarf an Prävention, Gesundheitsförderung, Pflege- und Versorgungsangeboten für ältere Patienten. Diese weisen oftmals mehrere, parallele und zunehmend chronische Erkrankungen auf, wodurch große Einschränkungen in der Lebensqualität und zugleich hohe Kosten für das Gesundheitssystem entstehen. Die vielfältigen Herausforderungen müssen daher frühzeitig abgeschätzt und vorausschauend geplant werden. So ist eine einheitliche Übersicht der geriatrischen Versorgungsstrukturen notwendig, um eine gezielte regionale Bedarfsplanung zu ermöglichen. Eine solche Übersicht liegt allerdings bislang noch nicht vor. Das WIG2 Institut analysiert und prognostiziert nun im Rahmen eines durch den Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) geförderten Projekts den Versorgungsbedarf für den Freistaat Sachsen.

Die Untersuchung erfolgt sowohl mit quantitativen als auch mit qualitativen wissenschaftlichen Methoden. Mithilfe eines statistischen Modells wird zunächst auf Basis von Routinedaten der gesetzlichen Krankenversicherung abgebildet, wie hoch der Bedarf an medizinischen und pflegerischen Gesundheitsleistungen durch geriatrische Patienten ist. Anschließend erfolgt ein Abgleich mit den tatsächlich vorhandenen, regionalen Versorgungsstrukturen. Das Modell wird dann mit Experteninterviews und Befragungen von Angehörigen qualitativ überprüft.

Das Forschungsvorhaben trägt den Titel „RemugVplan – Regionale multisektorale Versorgungsplanung“ und wird in Kooperation mit der AOK PLUS durchgeführt. Im Rahmen der diesjährigen Antragsrunde für den Innovationsfonds hat das Projekt eine Förderung über insgesamt 22 Monate und im Umfang von ca. 400 Tsd. Euro erhalten. Der Innovationsfonds besteht zum Zwecke der qualitativen Weiterentwicklung der Versorgung in der gesetzlichen Krankenversicherung und wird von der Bundesregierung im Rahmen des GKV-Versorgungsstärkungsgesetzes mit einer jährlichen Fördersumme von 300 Millionen Euro aufgelegt.  Die Mittel werden von den gesetzlichen Krankenkassen und aus dem Gesundheitsfonds getragen. Die Festlegung von Schwerpunkten und Kriterien sowie die Bewertung und Entscheidung von Anträgen obliegt dem beim G-BA eingerichteten Innovationsausschuss.

Mehr Informationen zu dem geförderten Projekt sind online auf den Seiten des G-BA und Innovationsfonds abrufbar.

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