15. dggö Jahrestagung 2023 » Vortragssitzung C11 – Kinder und Familie

Inanspruchnahme von pädiatrischen Präventivleistungen während der COVID-19-Pandemie: Evidenz basierend auf Routinedaten

Marco Müller
Dienstag, 14. März 2023, 09:00–10:20 Uhr, Raum G123

Abstract

Einleitung

Die COVID-19-Pandemie wurde von zahlreichen Beschränkungen des öffentlichen und sozialen Lebens begleitet. Obwohl die Regelversorgung der Patient:innen durch die niedergelassenen Ärzt:innen und Psychotherapeut:innen prinzipiell durchgängig ermöglicht war, kam es in den Monaten unmittelbar nach Beginn der Pandemie im März 2020, im Vergleich zu den Vorjahreszeiträumen, zu erheblichen Einbrüchen bei Arztbesuchen. Aufgrund der Schließungen von Kindertagesstätten und Schulen, sowie Einschränkungen der sozialen Kontakte auch in der Freizeit, stellen Kinder und Jugendliche eine besonders betroffene und belastete Gruppe dar. Insbesondere in Familien mit weiteren Belastungsfaktoren, wie beispielsweise einer angespannten finanziellen Situation oder beengten Wohnverhältnissen, waren sie zusätzlichen Herausforderungen ausgesetzt. Mit Blick auf die präventiv-pädiatrische Versorgung wurde in dieser Studie auf der Grundlage von Routinedaten die Inanspruchnahme von Früherkennungsuntersuchungen und empfohlenen oder verpflichtenden Schutzimpfungen untersucht. Veränderungen der Inanspruchnahme im Vergleich zu Vorjahreszeiträumen wurden analysiert und sozioökonomische Variablen wie der CASMIN-Index zur Einschätzung der Bildungsklassfikation, der Deprivationsindex GISD, sowie Informationen zur familiären Situation in die Modellierung einbezogen.

Methode

Es erfolgte ein Aufgriff aus einer Versichertenpopulation von mehr als 500.000 Kindern mit notwendigen Früherkennungsuntersuchungen oder Impfungen im Zeitraum des ersten Quartals 2018 bis einschließlich des vierten Quartals 2020. Mittels deskriptiver Statistik und Regressionsmodellen wurden quartalsweise Korrelationen zwischen der Inanspruchnahme und Risikoexposition, sozioökonomischen Merkmalen und dem familiären Hintergrund analysiert.

Ergebnisse

Die Veränderungen in der Inanspruchnahme der Früherkennungsuntersuchungen und Impfungen sind heterogen. In der Tendenz ist bei den meisten U-Untersuchungen ein Anstieg in verschiedenen Phasen der Pandemie erkennbar. Während die Inanspruchnahme im Allgemeinen signifikant von Merkmalen wie dem CASMIN-Index abhängt, können Zusammenhänge der Veränderung der Inanspruchnahme in den verschiedenen Pandemiephasen nur bei einzelnen U-Untersuchungen aufgedeckt werden.

Autor:innen

  • Marco Müller, WIG2
  • Amelie Wuppermann, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
  • Gerrit Stahn, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
  • Ines Weinhold, WIG2