Hospiz- und Palliativbericht 2022

Die Hospiz- und Palliativversorgung begleitet schwerstkranke und sterbende Menschen in ihrer letzten Lebensphase. Der flächendeckende Ausbau von entsprechenden Versorgungsstrukturen ist insbesondere in strukturschwachen und ländlichen Gebieten ein wichtiges Anliegen von Politik und Forschung. Zur Unterstützung dieses Ziels stellt der Hospizbericht 2022 die aktuelle hospizlich-palliative Versorgungssituation vor dem Hintergrund eines bedarfsgerechten Zugangs für Patient:innen in Sachsen dar. Befragungsergebnisse von etwa 270 Einrichtungen zeigen u. a. aktuelle Personalkapazitäten und Angebote der Sterbebegleitung auf. Eindrücke von Expert:innen ergänzen das multiperspektivische Bild. Der Bericht zeigt: Die Versorgung von schwerstkranken Patient:innen ist gut aufgestellt, in der Zukunft ist aber mit steigendem Personalbedarf zu rechnen. Der Hospizbericht 2022 wurde vom Sächsischen Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt beauftragt und unter Leitung des WIG2 erstellt. Er schließt an die vorangegangenen Studien aus den Jahren 2013 und 2017 an.

Der Hospiz-und Palliativbericht Sachsen 2022 kann auf der Website des Freistaates Sachsen eingesehen werden.

Hintergrund

Die Hospiz- und Palliativversorgung begleitet schwerstkranke und sterbende Menschen in ihrer letzten Lebensphase. Sie widmet sich dabei sowohl der Behandlung physischer Symptome als auch der psychosozialen und spirituellen Begleitung, um die Lebensqualität der Patient:innen zu verbessern. Die Institutionen der Hospiz- sowie Palliativversorgung sind eng miteinander verknüpft und sollen ein in sich geschlossenes Versorgungssystem bilden, in dem niedergelassene Haus- und Fachärzt:innen, ambulante Pflegedienste, Palliativstationen in Krankenhäusern, Pflegeheime sowie ambulante Hospizdienste und palliativmedizinische Konsiliardienste agieren. Für Patient:innen, die eine besonders aufwändige Versorgung zuhause benötigen, werden spezialisierte ambulante Palliativ-Teams eingesetzt (SAPV, siehe § 37b SGB V). Durch die ärztlichen und pflegerischen Leistungen zur Schmerztherapie und Symptomkontrolle soll der Verbleib im häuslichen Umfeld ermöglicht und die Einweisung in eine stationäre Einrichtung bis zum Tod vermieden werden. Die Hospizversorgung wird sowohl ambulant, durch in diesem Bereich weitergebildete Pflegekräfte, als auch in stationären Hospizen ausgeführt. In beiden Bereichen begleiten auch Ehrenamtliche die Patient:innen und ihre Angehörigen.

Studienkonzept

Zur Darstellung der aktuellen hospizlich-palliativen Versorgungssituation in Sachsen wurden verschiedene Datenquellen herangezogen. Neben den zuvor erstellten Hospizstudien konnten beim Landesverband für Hospizarbeit und Palliativmedizin Sachsen e. V. Informationen gewonnen werden. Überdies werden vom Ministerium regelmäßig Informationen zu Kapazitäten, Leistungen und Standorten bei den verschiedenen Einrichtungen erhoben, die im Rahmen der Berichterstellung zur Verfügung gestellt wurden.

Unter Verwendung einer bei WIG2 aufgebauten Regionaldatenbank, die u. a. georeferenzierte Daten zu medizinischen Einrichtungen, Leistungserbringenden, Bevölkerungsschwerpunkten und ein rasterzellengenaues Routing zur Berechnung von Fahrtzeiten sowie ÖPNV-Erreichbarkeitsanalysen enthält, wurden die sächsischen Versorgungsstrukturen vor dem Hintergrund eines bedarfsgerechten Zugangs für Patient:innen evaluiert.

Ergänzend zu diesen Sekundärdaten wurden ab März 2022 standardisierte Befragungen bei etwa 270 sächsischen hospiz- und palliativmedizinischen Einrichtungen und Leistungserbringer:innen durchgeführt. Deren Ziel lag u. a. in der Erfassung von fachspezifischen Personalkapazitäten, Ausbildungsständen und verfügbaren Angeboten in der Sterbe- und Trauerbegleitung.

Außerdem wurden im April 2022 Expert:innen auf Landesebene und Vertreter:innen der Selbstverwaltung sowie Leistungserbringer:innen anhand teilstandardisierter Interviews befragt, um ein multiperspektivisches Meinungsbild zum Status quo der Versorgungsstrukturen und wesentlichen Handlungserfordernissen abzubilden. Ein Schwerpunkt des Hospizberichts 2022 lag zudem darin, Auswirkungen der Coronapandemie auf Leistungen der Hospiz- und Palliativversorgung zu ermitteln.

Der Bericht wurde im November 2022 dem Sächsischen Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt übergeben und ist auf dessen Website veröffentlicht.

Ergebnisse

Insgesamt zeigt der Hospizbericht 2022, dass die Versorgung von schwerkranken, sterbenden Menschen in Sachsen gut aufgestellt ist, in der Zukunft ist aber mit steigendem Personalbedarf zu rechnen. Hospiz- und Palliativversorgung wird von verschiedensten Einrichtungen und Akteuer:innen geleistet, zu denen Detailergebnisse im Bericht nachzulesen sind.

Am WIG2 Institut sind maßgeblich Josephine Thiesen für die Experteninterviews, Dr. Eric Faß für die standardisierte Befragung, Roman Kliemt für die Datenanalytik, Sandra Stark und Lasare Samartzidis für die regionalisierte Infrastrukturbewertung und Dr. Marco Müller für den Aufbau der Regionaldatenbank an dem Projekt beteiligt. Die Projektleitung erfolgt durch Ines Weinhold (v. l. n. r.).

Zeitraum: bis Dezember 2022

Stand: März 2023

Weiterführende Informationen: