Menschen schützen. Daten nutzen.

Am 10. und 11. Mai trafen sich rund 500 Interessierte zur future of health experience in der Media City in Leipzig und warfen von dort aus einen progressiven Blick auf die Gesundheitsversorgung von morgen – und übermorgen. Während einer abschließenden Session am zweiten Veranstaltungstag brachte das Kredo „Menschen schützen. Daten nutzen.“ Sichtweisen aus Politik, Industrie und Forschung zusammen. „Gesundheitsdaten- und -ökonomie: Die Zukunft vernetzen und finanzieren“ lautete der Titel der dreiteiligen Vortragsrunde.

Dr. Verena Kurz (Referentin Datenraum Gesundheit, Referat 511 am Bundesministerium für Gesundheit) gab einen Einblick in das angekündigte Gesundheitsdatennutzungsgesetz (GDNG) als Grundlage zur Einbindung Deutschlands in den Europäischen Raum für Gesundheitsdaten (EHDS).

Mit der Vorstellung eines europaweit angelegten Forschungsvorhabens folgte unsere Kollegin Dr. Ines Weinhold (Geschäftsführerin WIG2 Institut) ihrer Vorrednerin. In dem Projekt sollen beispielhaft Gesundheitsdaten von Menschen mit Herz- und Kreislauferkrankungen vernetzt und mittels künstlicher Intelligenz analysiert werden. Grundidee dabei ist, für diese Patient:innengruppe eine personalisierte, überall verfügbare, präventionsorientierte Versorgung zu konzipieren und zu testen, welche auf digitalen und datenbasierten Gesundheitsangeboten aufbaut.

Für eine möglichst nahe Zukunft mit interoperablen Gesundheitsdaten in ganz Europa sprach sich auch Delia Strunz (Director Government Affairs & Policy Germany, Johnson & johnson) aus. Von diesem gesammelten Wissen können alle Beteiligten – Patient:innen, Versorgende, Krankenkassen und Gesundheitsunternehmen – profitieren. In diesem Zuge bedarf es jedoch umfangreicher Investitionen in Datensicherheit.

Die Vorteile digitaler Versorgungsangebote müssen außerdem stets mit Blick auf sozioökonomische Umstände untersucht werden. Wie zugänglich und nutzbar sind diese Technologien für bestimmte Menschen? Und wie kann diese Versorgung finanziert werden? Die hier angesprochene Gefahr eines Digital Divide konkretisierte Weinhold mit dem Verweis darauf, dass das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen bei Personen mit einem niedrigen Bildungs- und Einkommensniveau wesentlich höher ist.

Nach den Impulsreferaten folgte trotz gemeinsamen Tenors für verknüpfte Gesundheitsdaten eine spannende Gesprächsrunde. Moderator J.-Prof. Dr. Dennis Häckl (Health Economics ab Management, Universität Leipzig), die drei Rednerinnen und das Publikum diskutierten ausgiebig darüber, wie dieses zukünftige Datennetzwerk im Gesundheitswesen für alle Beteiligten mehrwertbringend umgesetzt werden könnte.

Die Konferenz wurde in diesem Jahr durch INNO3, die Juniorprofessur Health Economics and Management der Universität Leipzig und das WIG2 Institut veranstaltet.