Monopolisierungsdauer

Hintergrund

Die politisch proklamierte Intention des morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleichs (MRSA) ist es, durch den Ausgleich von exogenen Bestandsrisiken einen fairen Wettbewerb zwischen den Krankenkassen zu ermöglichen. Die sich durch den Ausgleich ergebenden Differenzen in den Deckungsquoten wurden mit betriebswirtschaftlicher Effizienz gleichgesetzt. Die anhaltende Diskussion zeigt allerdings sehr deutlich, dass die Komplexität des aktuellen MRSA nicht im Ansatz die Komplexität der Wirkungszusammenhänge in den Kostenstrukturen des Gesundheitswesens erklären kann.

In diesem Kontext wird zunehmend die Frage diskutiert, wie der politische Wille eines fairen und effizienten Wettbewerbs in ein umsetzbares Zielsystem überführt werden kann. Das Bundesversicherungsamt zielt auf die Verbesserung von statistischen Maßen, die die geschätzten Kosten mit den tatsächlichen Kosten eines einzelnen Individuums ins Verhältnis setzen. Wenn also die große Masse der mittleren Kosten durch das mathematische Modell des MRSA gut abgebildet wird, müssen folglich die Kostenschätzungen für die einzelnen Krankenkassen ebenfalls gut sein. Auf der Ebene der Krankenkassen wird unabhängig der statistischen Maße anhand von Deckungsquoten argumentiert. Ist die Deckungsquote schlecht, ist der Verteilungsalgorithmus schlecht.

Beide Sichten stehen orthogonal zueinander und da es derzeit kein politisch greifbares Zielsystem für den Risikostrukturausgleich gibt, endet die Weiterentwicklung des MRSA in endlosen Positionspapieren von Kassensystemen und Einzelkassen.

Zielsetzung

Im Rahmen des Forschungsprojektes soll ein Instrument für die politische Zielbildung, die sogenannte Monopolisierungsdauer, entwickelt und verifiziert werden. Hintergrund der Überlegung ist es, dass ein unvollkommener Risikostrukturausgleich und die damit einhergehende unterschiedliche Verteilung von positiven und negativen Deckungsquoten langfristig zu einer Monopolkasse führen muss. Die Monopolisierungsdauer unterstützt nicht die politische Willensbildung. Sie gibt allerdings ein Zielsystem für die Operationalisierung.