Regionalkomponente im Risikostrukturausgleich

Hintergrund

Im morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleich (Morbi-RSA) werden regionale Komponenten nicht implementiert. Allerdings differieren der im Risikostrukturausgleich veranschlagte und der reale Versorgungsbedarf einer Region mitunter stark. Dies wirft die Frage auf, inwiefern eine Implementierung regionaler Komponenten auf die Qualität des Morbi-RSA wirken kann. Vergleichsbasis stellen dabei die RSA-Modelle der Schweiz, Belgiens und der Niederlande dar.

Informationen im Überblick

Titel: Einführung einer Regionalkomponente im Risikostrukturausgleich

Motivation: In Deutschland divergieren vielerorts der durch den RSA unterstellte Versorgungsbedarf und die tatsächlich wahrgenommenen Leistungen und Ausgaben. Ziel der Betrachtung ist es – in Anlehnung an unterschiedliche internationale Modelle – Integrationspotenziale regionaler Risiken in den RSA zu identifizieren und ferner deren Auswirkungen auf die Qualität des Morbi-RSA empirisch zu untersuchen.

Fragestellung: Welche Wettbewerbsanreize ergeben sich aus regionalen Risiken und der Implementierung dieser in den Risikostrukturausgleich?

Methodisches Vorgehen:  Überprüfung der Auswirkungen regionaler Komponenten auf den RSA auf Grundlage von Berechnungen der im Einzelnen betrachteten RSA-Modelle als geographisch gewichtete Regressionen.

Auftraggeber: 10 Krankenkassen/Kassenverbände

Potenziale der Implementierung einer Regionalkomponente in den Risikostrukturausgleich

Mit Blick auf die Divergenz zwischen unterstelltem und tatsächlichem regionalen Versorgungsbedarf ist zu diskutieren, inwiefern die Implementierung einer regionalen Komponente den RSA positiv beeinflussen kann. Basis für diese Bewertung sind die für den Risikostrukturausgleich angestrebten Gütekriterien. Zu diesen zählt zum einen die Gewährleistung eines fairen Wettbewerbs der Krankenkassen. Ein weiteres Ziel stellt die Reduktion von Anreizen zur Risikoselektion dar. Quantitativ werden die gängigen Maßzahlen um geographische Korrelations- und Konzentrationsmaße (u.A. Moran’s I) ergänzt.

Die gezielte Betrachtung unterschiedlicher RSA-Modelle soll Aufschluss über potenzielle Implementierungswege einer regionalen Komponente in den deutschen Morbi-RSA geben. Konkret werden Deutschland die Ansätze der Schweiz, Belgiens und der Niederlande gegenübergestellt, die jeweils auf unterschiedliche Weise regionale Aspekte als potenzielle Risikofaktoren integrieren.

Um die Wirkung einer im Morbi-RSA verankerten regionalen Komponente beurteilen zu können, wurden die einzelnen Modelle als gewichtete Regressionen berechnet, die Regionalkomponente eines Standortes wiederum über einen Kerndichteschätzer. Der Standort entspricht dabei dem Zentrum der Postleitzahlregion eines Versicherten.

Die Auswertung der Ergebnisse hat ergeben, dass das deutsche Morbi-RSA-Modell das mit den größten Anreizen ist, eine bestmögliche Versorgung in den einzelnen Versichertenregionen zu gewährleisten. Zugleich fallen allerdings auch die Anreize einer regionalen Risikoselektion am größten aus. Selektionsanreize können beseitigt werden ohne, dass Zusatzaufwendungen entstehen. Eine geeignete Implementierung des Modells kann darüber hinaus Anreize zu einer optimalen Versorgung der Versichertenregionen schaffen.

Download

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Ihre Ansprechpartnerin

Für Fragestellungen rund um den Themenbereich Morbi-RSA kommen Sie gerne auf uns zu.

Dipl.-Volksw. Ines Weinhold - Leiterin Gesundheitsökonomie

E-Mail: ines.weinhold(at)wig2(dot)de

Mobil:  +49 (0) 152 06740 259