GKV-Benchmark 2017: Die GKV driftet auseinander

Der GKV-Benchmark ist die Reaktion des WIG2 Instituts auf den erstarkenden Wettbewerb und die steigenden Anforderungen innerhalb der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) in Deutschland. Das aktualisierte Tool analysiert die aktuelle sowie zukünftige Finanzsituation der gesamten GKV und ermöglicht so tiefe Einblicke in die aktuelle Wettbewerbslandschaft. Die Auswertung der jüngst veröffentlichten Daten aus dem Abrechnungsjahr 2015 zeigt: Die finanzielle Schere zwischen deutschen Krankenkassen geht weiter auseinander.

WIG2 Institut präsentiert aktualisierten GKV-Benchmark

Zahlreiche Fusionen, Übernahmen und vereinzelte Schließungen zeugen von zunehmend großen Herausforderungen sowie daraus folgenden Veränderungs- und Konzentrationsprozessen innerhalb der gesetzlichen Krankenversicherung. Der GKV-Benchmark des WIG2 Instituts stellt deshalb die Finanzen aller gesetzlichen Krankenkassen in einem Tool zur Verfügung und ermöglicht so eine fundierte Einschätzung der aktuellen Markt- und Konkurrenzsituation.

Für das neue Jahr 2017 wurden jüngst die 2015er Rechnungsergebnisse von insgesamt 117 Krankenkassen qualitätsgesichert, bereinigt und in den GKV-Benchmark implementiert. Im selben Zuge wurden auch die Prognosen für die Jahre 2016 und 2017 aktualisiert. Bis auf vereinzelte GKVen, die ihre Rechnungsergebnisse nicht veröffentlicht haben, bildet das Tool daher die aktuellsten, verfügbaren Zahlen und Finanzanalysen des gesamten Krankenkassensystems ab.

Risikofaktor deutet auf eine zunehmende Spreizung zwischen den Krankenkassen hin

Auf Grundlage der überführten Zuweisungen und Versichertenzahlen kann im Vergleich zu 2014 auf eine fortschreitende Spreizung der Morbidität innerhalb der GKV geschlossen werden. Anhand des so genannten Risikofaktors, der die durchschnittliche Krankheitshäufigkeit in der Versichertenschaft einer Krankenkasse um den Mittelwert 1 darstellt, lassen sich deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Kostenträgern feststellen. Während die Debeka BKK mit dem niedrigsten Risikofaktor von 0,551 ihren Vorjahreswert von 0,595 noch einmal unterbieten und so erneut die gesündesten Versicherten Deutschlands aufweisen kann, bildet die AOK Sachsen-Anhalt mit einem Faktor von 1,434 wie auch im Vorjahr 2014 (1,432) den gegenteiligen Pol bezüglich der Risikoausprägung ab.

Neben der zunehmenden Spreizung der Extremwerte kann dieser Trend auch in Bezug auf die restlichen analysierten Krankenkassen festgestellt werden: Auch aufgrund unterdurchschnittlicher Zusatzbeiträge, die vornehmlich junge Versicherte zum Wechseln animieren, finden sich in 2015 mehr Krankenkassen in den niedrigeren Risikofaktorgruppen wieder. Während in den mittleren Gruppen nun weniger Krankenkassen vertreten sind, gibt es auch im oberen Segment Verschiebungen – wenn gleich diese deutlich geringer ausfallen.

Das folgende Diagramm stellt die Veränderungen in der Anzahl der Krankenkassen je Risikofaktor dar.:

Methodik: Der GKV-Benchmark stellt die Einnahmen-, Ausgaben- und Vermögenskennzahlen aller Krankenkassen in einem Tool zur Verfügung und analysiert sowohl die aktuelle als auch zukünftige Wettbewerbssituation anhand von Scorings, bereinigter Deckungsbeiträge, risikofaktorengruppen-basierte Leistungsausgabenbenchmarks, Fusionsanalysen und Versicherten- sowie Mitglieder-prognosen. Die aufbereiteten Auswertungen werden mithilfe von Finanzexperten einzelner Krankenkassen plausibilisiert, bereinigt und transparent dokumentiert.

In der oben dargestellten Abbildung wurden lediglich Krankenkassen berücksichtigt, für die sowohl in 2014, als auch in 2015 Rechnungsergebnisse veröffentlicht wurden.

Weitere Informationen zum GKV-Benchmark finden Sie hier: www.gkv-benchmark.de

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