Status Quo der Hospiz- und Palliativversorgung im Freistaat Sachsen – „Hospizstudie 2017“ veröffentlicht

Der Kern der Hospiz- und Palliativversorgung besteht in der Begleitung schwersterkrankter oder sterbender Menschen. Dies erfolgt sowohl durch die Behandlung physischer Beschwerden, wie es bei der Palliativversorgung der Fall ist, als auch durch psychosozialen und spirituellen Beistand im Hospizbereich. Im Rahmen der durch das Sächsische Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz beauftragten „Hospizstudie 2017“ nahm das WIG2 Institut eine Bewertung des Status Quo der Hospiz- und Palliativversorgung im Freistaat Sachsen vor. Neben dem WIG2 waren auch das Gesundheitsökonomische Zentrum der TU Dresden und das Institut für Mittelstands- und Regionalentwicklung an der wissenschaftlichen Bewertung beteiligt. Die jüngst online erschienene Studie gibt Aufschluss darüber, inwiefern die Bedarfe an ambulanten und stationären Hospiz- und Palliativdiensten gedeckt und die Anbindung an entsprechende Dienste gewährleistet werden kann.

In der bundesweiten Betrachtung sticht die Bevölkerung Sachsens durch ein vergleichsweise hohes Durchschnittsalter heraus. Damit sind in nächster Zukunft eine Vielzahl an Sterbefällen zu erwarten. Die Durchsetzung des im Dezember 2015 in Kraft getretenen Gesetzes zur Verbesserung der Hospiz- und Palliativversorgung in Deutschland ist vor diesem Hintergrund von besonderer Dringlichkeit. Mit der „Hospizstudie 2017“ werden nun die Erkenntnisse der „Hospizstudie 2013“ erweitert und der aktuelle Stand der Hospiz- und Palliativversorgung evaluiert. Dabei stehen die Auswertung der Versorgungsqualität zum einen wie auch der Vernetzung ambulanter und stationärer Einrichtungen im Vordergrund.

Die „Hospizstudie 2017“ zeigt, dass der Ausbau der Hospiz- und Palliativversorgung Sachsens mit Blick auf die Referenzjahre 2011 und 2012 weiter vorangeschritten ist. Vor allem im Bereich der spezialisierten palliativmedizinischen Versorgung erfolgte eine zunehmende Erweiterung. Damit kann in beiden Versorgungszweigen der Bedarf weitestgehend gedeckt werden. Wie aus Experteninterviews hervorging, wirkte sich insbesondere die Landesförderung positiv auf die Entwicklungen aus. Die Versorgungslage im Hospiz- und Palliativbereich ist damit in weiten Teilen gut. Einzig in der stationären Hospizversorgung – vor allem in den Regionen Dresden und Leipzig – bestehen nach wie vor Versorgungslücken, denen allerdings bereits durch weitere geplante Hospize begegnet wird.

Anhand der Studien-Ergebnisse lassen sich auch Handlungsempfehlungen für das weitere Vorgehen im Bereich der Hospiz- und Palliativversorgung ableiten. Zur Gewährleistung einer bestmöglichen Begleitung schwer erkrankter und sterbender Personen, ist die allgemeine Palliativversorgung auch künftig zu unterstützen. Ebenfalls gilt es die Hospizarbeit auf lange Sicht durch einen Zugewinn ehrenamtlicher Akteure zu stärken. In den Landkreisen, in denen verhältnismäßig wenige Personen eine Sterbebegleitung erhalten, kann eine entsprechend ausgerichtete Öffentlichkeitsarbeit für die Notwendigkeit ambulanter Hospizdienste sensibilisieren. Die Etablierung allgemeingültiger Qualitätsstandards und die Schließung aktuell bestehender Versorgungslücken im stationären Hospizbereich durch bereits geplante Einrichtungen kann die Hospiz- und Palliativversorgung im Freistaat Sachsen auch auf lange Sicht beständig optimieren.

Die Hospizstudie 2017 wird online durch den Auftraggeber, das Sächsische Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz (SMS), bereitgestellt. Neben einem Online-Lesemodus besteht auch die Möglichkeit des Downloads der Studie als PDF-Datei.

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