Die Demokratisierung des Gesundheitswesens

WIG2 Institut veröffentlicht kostenloses White Paper zu Nutzungs- und Erfolgspotenzialen der Blockchain-Technologie im Gesundheitswesen

Blockchain – ein Schlagwort, das häufig noch vorrangig mit digitalen Währungen assoziiert wird.  Dabei ist in den vergangenen Jahren das Interesse an der innovativen Technologie auch für andere Einsatzzwecke und Branchen stark angestiegen. Der aktuelle Hype um die Blockchain begründet sich unter anderem in den Einsparungspotenzialen der Blockchain sowie in der Möglichkeit Manipulationsrisiken zu reduzieren. Das WIG2 Institut hat sich vor diesem Hintergrund mit dieser vielfach noch unerforschten Technologie auseinandergesetzt. Dabei steht die Frage im Vordergrund, ob mit einer verstärkten Einführung der Blockchain-Technologie eine Demokratisierung des Gesundheitswesens einhergeht. Um verschiedene praxisrelevante Aspekte der Technologie zu beleuchten, hat das WIG2 Institut daher mit zwei Experten gesprochen, die bereits umfassende Erfahrungen in unterschiedlichen Gesundheitsmärkten sammeln konnten: Dr. Tobias Ganter, Geschäftsführer der Healthcare Futurists GmbH, und Ronald Schwarz, Leiter Vorstandsreferat Data Science bei der BIG direkt gesund.

 

Doch was ist diese Blockchain eigentlich und wie funktioniert das zugrundeliegende Prinzip? Die Blockchain kann, simpel ausgedrückt, als eine Kette von Informationsbausteinen verstanden werden. Diesen Kettencharakter zeichnet vor allem aus, dass ausschließlich neue Glieder hinzugefügt, bereits validierte im Nachhinein aber nicht verändert werden können. Hier manifestiert sich ein erster Vorteil der Technologie. Wenn lediglich neue Informationen hinzugefügt, alte aber nicht ohne Weiteres bearbeitet oder gar gelöscht werden können, wird eine nachträgliche Manipulation von Daten deutlich erschwert. Die Validierung der einzelnen Informationsbausteine erfolgt durch sämtliche, in einem spezifischen Netzwerk organisierte Rechner. Falsche Informationen beziehungsweise Manipulationsvorhaben werden erkannt und als der Kette nicht zugehörig klassifiziert. Es kommt zu einer Abkopplung und eine neue Kette entsteht. Die Länge einer Informationskette gibt entsprechend Aufschluss darüber, wie valide ein Informationsstrang ist. Ein weiterer Vorteil der Blockchain liegt darin, dass Daten und Transaktionen dezentral gespeichert werden. Dadurch wird die Kommunikation zwischen den Akteuren einer Transaktion deutlich erleichtert. Wurde zuvor ein Mittler zwischen beiden Instanzen – ein Intermediär – benötigt, so ermöglicht die Blockchain nun eine direkte Kommunikation. Eine Beschleunigung von Transaktionen sowie eine Reduktion damit verbundener Kosten sind die Folge.

Anwendungs- und Demokratisierungspotenziale der Blockchain im Gesundheitswesen

Wie bei jeder neuen Technologie ist auch bei der Blockchain die Akzeptanz durch einzelne Branchen unterschiedlich. So sind im Finanzsektor die größten Fortschritte in der Arbeit mit der Blockchain zu verzeichnen, dicht gefolgt von der Energiebranche. Dahingegen fällt das Interesse des Gesundheitswesens bislang noch recht verhalten aus, dabei sind durchaus Nutzungspotenziale vorhanden. „Es ist das erste Mal in der Geschichte möglich Transaktionen sowohl monetäre als auch nicht monetäre, die irgendwas mit der Verrechnung von Ansprüchen und Rechten zu tun haben, dezentral zu verwalten.“, argumentiert Ronald Schwarz von der BIG direkt gesund.  Die Blockchain kann entsprechend etwa in der Dokumentation von Gesundheitsinformationen Anwendung finden. Schwarz zufolge werden dabei nicht nur Informationen der Krankenkassen als Leistungserbringer dezentral dokumentiert und gespeichert, auch Patienten können künftig Zusatzinformationen bereitstellen. Die dezentrale Speicherung von Informationen unterschiedlicher Akteure bietet sich auch im Rahmen von Bonusprogrammen der Krankenkassen an. Hier würden durch einen Akteursübergreifenden Informationsaustausch, Überprüfungsaufwendungen bonusrelevanter Aktivitäten reduziert. Auch im Krankenhaus, so Schwarz, kann die Anwendung der Blockchain entscheidend zur Qualitätssicherung des internen Supply Chain Managements beitragen. An dieser Stelle ist insbesondere auf den Aspekt einer erhöhten Datensicherheit zu verweisen. Auch chronisch erkrankte Patienten profitieren von einer stärkeren Digitalisierung, etwa im Zusammenhang mit implantierten Insulinpumpen oder Herzschrittmachern. Darüber hinaus können durch die Blockchain-Technologie Betrugspotenziale in der Rezeptabrechnung reduziert werden. Durch ein gezieltes, einmaliges Freischalten der Rezeptinformation bei der ausgewählten (Online-)Apotheke und einer anschließenden Devalidierung des Rezepts kann ein erneutes Einlösen verhindert werden.  

Dr. Tobias Gantner identifiziert im Zusammenhang mit der Verwendung der Blockchain-Technologie überdies entscheidende Demokratisierungspotenziale des Gesundheitswesens. Vor allem für Patienten würde dabei, so Gantner, der Grad an Selbstbestimmung durch eine simplifizierte Partizipation am direkten Informationsaustausch steigen. Die aktive Teilhabe am Gesundheitssystem und die Bereitstellung gesundheitsbezogener Informationen, kann sich dabei für Patienten im Umkehrschluss in Form einer schnelleren Beratung und entsprechende Festlegung von Behandlungsmaßnahmen  unmittelbar positiv auswirken. Damit ist die Blockchain als Technologie für das Gesundheitswesen nicht zu unterschätzen. Die durch das WIG2 Institut formulierten Implementierungsstrategien verfolgen Schritt für Schritt die erfolgreiche Realisierung der Technologie im Unternehmen. Dabei sind auf Seiten des Unternehmens zunächst entsprechende Anwendungsfelder zu identifizieren und die technische Umsetzbarkeit zu prüfen. In Folge einer Test-Phase kann schließlich das vollständige Roll-Out der Technologie erfolgen und damit ein Schritt hin zu einem demokratisierten Gesundheitswesen getan werden.

Wissensstände kontinuierlich erweitern - helfen Sie mit!

Das Phänomen der Blockchain befindet sich noch in einem jungen Entwicklungsstadium - vor allem im Gesundheitswesen. Das White Paper des WIG2 Instituts liefert einen ersten Input und legt damit den Grundstein für eine weiterführende Diskussion und Weiterentwicklung. Um die erfolgsversprechende und innovative Technologie in Gänze durchdringen zu können, sind daher stets neue Perspektiven, Blickwinkel und Fachkenntnisse notwendig. Dem Charakter einer Blockchain folgend, öffnen wir deshalb unsere bisherigen Ausführungen für öffentliche Diskurse und Ergänzungen. Wir möchten Sie ermutigen, sofern Sie eigene Kenntnisse und Blickwinkel zur Weiterentwicklung des White Papers einbringen möchten, aktiv an diesem zu partizipieren. Zugang zu der entsprechenden GoogleDocs-Datei erhalten sie über folgenden Link:
https://docs.google.com/document/d/1rdOQzvCVkSDwbu_UWGYVZAZCSa0iCk3r_-tJcSTZG4c/edit?usp=sharing

Download White Paper

Zum Download des White Paper "Blockchain: Demokratisierung des Gesundheitswesens?" klicken Sie hier oder auf das nebenstehende Bild
(1,9 MB).

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