WIG2 Institut mit drei Beiträgen bei der DGGÖ-Jahrestagung 2018

Unter dem Motto „Ökonomie und Medizin im Dialog“ findet am 5. und 6. März die nunmehr 10. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Gesundheitsökonomie – kurz DGGÖ – in Hamburg statt. Kern der Vortrags- und Diskussionsplattform ist die Schnittstelle zwischen gesundheitsökonomischer Forschung und medizinischer Versorgung wie auch Innovation. Im breiten Vortragsspektrum der DGGÖ finden sich auch drei Beiträge des WIG2 Instituts. Während Ines Weinhold – Leiterin der Gesundheitsökonomie am WIG2 Institut – in ihrem Vortrag die Auswirkungen regionaler Ungleichheiten auf die Bevölkerungsgesundheit diskutiert, fokussiert Christian Schindler alternative Verfahren zur Erfassung von Morbidität im morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleich (Morbi-RSA). Der Vortrag von Dr. Thomas Kopetsch (Kassenärztliche Bundesvereinigung) zum sektorenübergreifenden Einsatz von Gravitationsmodellen rekurriert auf die Zusammenarbeit mit den WIG2-Mitarbeitern Danny Wende und Ines Weinhold.

Am ersten Tagungstermin im Vortragskomplex zum Risikostrukturausgleich referiert in Anbetracht des Sondergutachtens und der Manipulationsanfälligkeit der ambulanten Diagnosen Christian Schindler zum Thema, wie ein noch gezielterer bzw. umfänglicherer Aufgriff von Morbidität umsetzbar ist. Der Wissenschaftliche Beirat zur Weiterentwicklung des Risikostrukturausgleichs sieht die zusätzliche Integration sogenannter Pharmakostengruppen (PCGs) als erstrebenswert an, stellt aber auch fest, dass diese einen „Fortfall ambulanter Diagnosen im RSA [nicht adäquat] kompensieren“. Vor diesem Hintergrund hat das WIG2 Institut alternative Verfahren unter Einbezug einer Arzneimittelkomponente zur Abbildung von Morbidität hinsichtlich ihrer Modellgüte und ihrer Anreizwirkung untersucht. Neben den bezugnehmend auf das Sondergutachten entwickelten arzneimittelbasierten Modellen, wurde auch ein Modell betrachtet, das das gesamte Diagnosespektrum einbezieht. Beide Ansätze wurden in unterschiedlichen Ausprägungen wie auch im Zusammenspiel miteinander bewertet.

Ein zweiter Themenkomplex nimmt die Relation von Gesundheitsökonomie und Gesundheitssystem als solches in den Blick. In der Vortragsreihe zu Ungleichheit in Gesundheit und Gesundheitsausgaben, referiert Ines Weinhold zu den Effekten regionaler Ungleichheiten auf die Gesundheit der Bevölkerung. In Zusammenarbeit mit WIG2-Mitarbeiter Danny Wende und Prof. Dr. Alexander Karmann (TU Dresden) wurden dabei insbesondere soziale, materielle und ökologische Ungleichheiten einzelner Regionen in ihrer Wirkung auf den Gesundheitszustand der dort ansässigen Personen untersucht. Damit werden aktuelle, gesellschaftliche Debatten zur regionalen sozioökonomischen Ungleichheit und deren direkte Folgen aufgegriffen.

Der dritte Beitrag – mit Dr. Thomas Kopetsch von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung als Redner – legt die Erkenntnisse der Untersuchungen in Zusammenarbeit mit Danny Wende und Ines Weinhold vom WIG2 Institut dar. Betrachtungsgegenstand sind die Einflussfaktoren auf die intersektorale Dynamik zwischen medizinischem Bedarf und realisierter Inanspruchnahme medizinischer Leistungen. Dabei konnte gezeigt werden, dass Patienten und Versorger dynamisch auf Verfügbarkeitsengpässe reagieren und dass die Erreichbarkeit von freien Versorgungskapazitäten neben der Morbidität der Patienten und deren Sozialstatus als ein entscheidender Einflussfaktor auf die Inanspruchnahme medizinischer Leistungen in einem Versorgungssektor wirkt.

 

Die einzelnen Vorträge in der Übersicht:

5. März 2018
15:30-16:50 (Vortragssitzungen B)
Christian Schindler
"Alternative Möglichkeiten der Abbildung von Morbidiät im ambulanten Bereich im Risikostrukturausgleich" (B.1)
6. März 2018
10:40-12:00 (Vortragssitzungen D)
Thomas Kopetsch
"Disentangling the reciprocate effects of need, demand and supply in ambulatory care - A theoretical based model for distance sensitive health service utilization in space" (D.3)
Ines Weinhold
"Population health and the impact of regional deprivation" (D.10)

Nähere Informationen zu den Tagungsinhalten erhalten Sie auf der Website der DGGÖ. Dort besteht ebenfalls die Möglichkeit ein umfassendes Tagungsprogramm herunterzuladen. Dieses enthält sämtliche Abstracts der Redner des WIG2 Instituts.

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