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Systematische Erfassung von gesundheitsökonomischen Effekten durch regulatorische Einflüsse: Aufbau einer grundsätzlichen Methodik sowie Fallstudie zur Pankreaschirurgie

Fachartikel, veröffentlicht in "GMS Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie"
In der deutschen Krankenhauslandschaft üben verschiedene Faktoren Einfluss auf die Verteilung von medizinischen Eingriffen aus: Neben Mindestmengen verändern Zertifizierungsstandards und regulatorische Vorgaben die Verteilung von Fachabteilungen und Eingriffen zwischen den Krankenhäusern. Gleichzeitig liegen in der Literatur vielfach Angaben über medizinische, aber auch gesundheitsökonomische Effekte derartiger Umverteilungen vor, wie beispielsweise die Qualitätsbeeinflussung durch Vereinbarungen über Mindestmengen. Zielsetzung: Das Ziel der Arbeit war es, die von regulatorischen Einflüssen ausgehenden gesundheitsökonomischen und krankenhausplanerischen Effekte systematisch zu erfassen und zu bewerten. Konkret soll eine Methodik vorgestellt und diskutiert sowie für den Bereich der Pankreaschirurgie exemplarisch angewandt werden. Die Effekte wurden unter Einbezug aller Eingriffsdaten aus den strukturierten Qualitätsberichten der deutschen Krankenhäuser simuliert. Methodik: Anhand von exemplarischen Daten aus den strukturierten Qualitätsberichten des Jahres 2010 der deutschen Krankenhäuser wurde in Kombination mit den Geo-Lokalisations-Daten der Krankenhäuser eine Datenbank erstellt, um Eingriffsumverteilungen beurteilen zu können. Die Qualitätsberichte wurden vom Gemeinsamen Bundesausschuss (GBA) zur Verfügung gestellt. Gleichzeitig wurde eine XML-basierte Struktursprache entwickelt, die die Abbildung der Bündelungseffekte von Eingriffen ermöglicht und diese gesundheitsökonomischen Publikationen in das Format der Simulation übersetzt. Ergebnisse: Als Ergebnis konnten allgemeine Aussagen über die grundsätzlich denkbare effiziente Umverteilung durch die Bündelung von Eingriffen in Deutschland getroffen werden. Darüber hinaus konnte die Methodik am Beispiel der Pankreaschirurgie validiert und die Ergebnisse exemplarisch diskutiert werden. Schlussfolgerung: Die entworfene Methodik und die generierte Datenbank sind aus Sicht der Autoren grundsätzlich nützlich, um eine schnelle und präzise Abschätzung von Effekten einer regulatorischen Maßnahme vorzunehmen. Die Datenbank und die Systematik könnten daher zur Absicherung und Abschätzung von künftigen planerischen Maßnahmen dienen. Zudem bieten sie eine standardisierte Methodik, die Maßnahmen hinsichtlich theoretisch zu erwartender Effekte objektiv vergleichbar macht. Auf die gesamte Fallzahl in Deutschland bezogen, ließen sich von 18,5 Millionen Fällen 2,5 Millionen umverteilen. Im Beispiel der Pankreaschirurgie läge der Nutzen bei 289 gewonnenen Lebensjahren (LYGs) pro Jahr.
Autor:innen
Christian Elsner, Corinna Wriedt, Dennis Häckl